Markus Lanz legte gestern Abend einen beeindruckenden Einstand als neuer „Wetten, dass..?“-Moderator hin. Die Quoten waren so stark, dass die schwächelnde Konkurrenz aus Köln einfach überrollt wurde. „Das Supertalent“, mit Thomas Gottschalk in der Jury, hatte keine Chance gegen die Übermacht der Mainzer.
Satte 13,62 Millionen Menschen sahen sich die Wettshow im ZDF an, das macht einen Marktanteil von 43,7%, was der pure Wahnsinn ist. Es war der klare Tagessieg! Auch die sehr guten 39,2% oder 4,85 Millionen Zuschauer bei der werberelevanten Zielgruppe der 14- bis 49-Jährigen können sich sehen lassen.
Wie eingangs schon erwähnt, waren die „Supertalente“ diesmal ein ungefährlicher Gegner. Nur noch 4,57 Millionen Leute wollten die Show sehen, bei der sich mehr oder minder begabte Menschen den Juroren stellen. Das macht 14,1 Prozent Marktanteil, mit denen man in Köln wahrscheinlich nicht zufrieden sein wird.
Man muss allerdings dazusagen, dass auch die Neugier ein wichtiger Faktor war. Wie würde sich Markus Lanz schlagen? Macht er es besser als der große Gottschalk? Die Meinungen gehen dazu sicher auseinander, wie bei jedem Thema, aber uns hat es gefallen.
Das angestaubte Image der Wettshow wurde in den Keller verbannt. Stattdessen regierte eine jugendliche Spritzigkeit, die wirklich Spaß gemacht hat. Alles begann mit einem minutenlangen Applaus, bei dem man schon ungeduldig auf die Uhr schauen musste, wann das Publikum denn endlich damit aufhört. „Mein Name ist Markus Lanz, ich bin der Neue!“ war der Auslöser des Begeisterungssturms und als es ihm schließlich selbst zu lang dauerte, sagte er ganz in Stefan Raab-Manier, „Wir haben doch keine Zeit!“
Mit einem locker flockigen Eröffnungs-Monolog versuchte er die Leute schon zu Beginn auf seine Seite zu ziehen. Er habe erst gezögert, als er das Angebot für „Wetten, dass..?“ bekam, „wie es jeder vernünftige Mensch tut.“ Aber er hatte sich schließlich schnell entschieden, als er hörte, wo die erste Sendung stattfinden wird. „Weil Düsseldorf der einzige Ort ist, wo die Pelzdichte noch höher ist, als in Grönland, wo ich gerne hinfahre.“
Zum ersten Mal wurden auch die prominenten Gäste, die fast alle gleich am Anfang ins Studio geholt wurden, richtig mit eingespannt. Lanz heizte Karl Lagerfeld mit bohrenden Fragen und „jugendlichem“ Leichtsinn regelrecht ein. Er ließ Fußballergattin Sylvie van der Vaart mit Stöckellatschen auf einem Seil balancieren und shakerte mit Rapper Cro, über dessen Maske.
Lanz war sich auch nicht zu schade, mit einem Bierkasten auf dem Rücken in einen Liegestütz-Wettbewerb zu treten, denn er nur knapp gegen einen muskelbepackten Zuschauer verlor. Ein kleiner Junge sorgte mit seinem Wissen um das Berliner S-Bahn-Netz für staundende Gesichter. Als Stadtwette mussten 500 Düsseldorfer blankziehen und bunt bemalt das Vereins-Emblem von Fortuna Düsseldorf nachstellen. Gewonnen! Schlecht für Markus Lanz, der jetzt seine Wettschuld einlösen und ohne Bodyguards mit Düsseldorf-Trikot bis nach Köln laufen muss, um dort noch eine Ehrenrunde um den Dom zu drehen.
Fazit des Abends: Toll gemacht und ein würdiger Nachfolger von Thomas Gottschalk! Nur die Nervosität sollte er irgendwann abstellen. Hier die Highlights im Video.