„Kevin allein zu Haus“: Daniel Stern erzählt Anekdoten vom Dreh

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Daniel Stern (58) spielte in „Kevin allein in New York“ (Home Alone 2) den klebrigen Banditen Marv | 20th Century Fox

An Heiligabend zeigt Sat.1 die Kultfilme „Kevin allein zu Haus“ (20.15 Uhr) und „Kevin allein in New York“ (22.20 Uhr) mit Macaulay Culkin als taffen Jungen, der zwei Verbrecher im Alleingang zur Strecke bringt. Einer davon ist Daniel Stern, der den verpeilten „feuchten Banditen“ Marv mimt, später bekannt als „klebriger Bandit“. Pünktlich zur Weihnachtszeit, wenn die Filme auch in Amerika rauf und runter laufen, gab der Schauspieler auf Facebook einige interessante Anekdoten vom Dreh preis.

In den Filmen rutschen die Gauner auf Eis aus, verbrennen sich die Glatze, bekommen Ziegelsteine auf den Kopf oder werden von Werkzeugschränken zermalmt. Anscheinend gibt es tatsächlich einige Leute, die sich über die Echtheit dieser brutalen Szenen Gedanken machen. Natürlich waren das alles nur gut vorbereitete Stunts, die allerdings nicht immer schmerzfrei für die Stuntmänner ausgingen.

„Leute fragen oft, ob all diese verrückten und schmerzhaften Dinge, die in ‚Allein zu Haus‘ passierten, echt waren. Ich möchte mit dieser Sache starten, weil die unbesungenen Helden die Jungs waren, die unsere Stunts machten. Ja, sie waren echt, aber nein, die meisten Sachen passierten nicht mir. Der Name meines Stuntmans ist Leon Delany und Joe Pescis Stuntman war Troy Brown. Troy und Leon sind die echten Helden in dem Film, weil ihnen alles wirklich passiert war, was ihr im Film seht.“

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20th Century Fox

„Ich bin mit ein paar Beulen und blauen Flecken davongekommen, aber sie bekamen die volle Wucht ab. Die beängstigendste Sache war in ‚Allein zu Haus 2‘, als Joes Charakter durch das Fenster auf ein Auto fällt und das Dach zerstört. Sie hatten in dieser Nacht einen Kran und ließen Troy Brown etwa 15 Fuß über dem Auto hängen. Bei dem Wort ‚Action‘ ließen sie Troy fallen, und obwohl sie das Dach angesägt hatten, damit es leichter brach, knockte der Fall Troy aus. Es war fast zu gewalttätig, um lustig zu sein. Troys und Leons Arbeit an dem Film war so ikonisch, dass die Stuntmen bei meinen neuen Projekten sich bei bestimmten Stürzen und Stunts immer wieder auf ‚Allein zu Haus‘ beziehen. Und das ist ein Tribut an unsere Jungs.“

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Daniel Stern und John Heard kennen sich schon seit 40 Jahren | Facebook

Kennt ihr noch den Familienvater Peter McCallister? Der wurde von Jon Heard gespielt und ist seit Urzeiten einer der besten Freunde von Daniel Stern.

„John ist einer meiner ältesten Freunde auf der Welt. Als ich 17 war, ging ich von der High School ab, um nach New York zu ziehen und Schauspieler zu werden. Ich kannte nur eine Person in der Stadt. Als ich ankam, wurde mein Freund abberufen, aber dieser Mitbewohner war noch da und ja, ihr könnt es euch schon denken, es war John. Er ließ mich die ersten zwei Wochen meiner ‚Karriere‘ auf der Couch schlafen. John ist seit meinem ersten Tag in NYC ein Freund und ein guter Freund fürs Leben.“

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Joe Pesci und Daniel Stern sind auch privat befreundet | Facebook

Für ihre Charaktere ließen sich Stern und sein Buddy Joe Pesci von den Helden ihrer Kindheit inspirieren.

„Harry und Marv sollten immer ein klassisches Comedy-Duo sein. John Hughes schrieb es so und Chris Columbus führte so Regie. Joe und ich gewöhnten uns von Anfang an an diese Idee. Wir machten schon einen anderen Film namens ‚I’m Dancing As Fast As I Can‘ zusammen, waren also bereits befreundet. Als wir für die erste Probe zusammenkamen, sprachen wir bereits darüber, wie unser komisches Duo werden sollte. Ich denke, wir beide starteten mit einigen unserer liebsten Cartoon-Charaktere: dem Koyoten, Bugs Bunny und anderen klassische Cartoonfiguren. Unsere körperlichen Vorbilder waren so unterschiedlich wie Laurel und Hardy, also entwickelten wir unsere eigene Version dieser Typen. Die Evolution und die Chemie dieser Charaktere kam von der Liebe, die wir alle für diese klassischen Comedy-Duos hatten, sowie von der Brillianz meines guten Freundes und Partners in Crime, Joe Pesci.“

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Hier riechts gewaltig nach Fisch! | 20th Century Fox

Marv bekam in beiden Filmen eine ordentliche Abreibung von Kevin, doch konnte in einem Familienfilm natürlich nicht einfach das Zeitliche segnen. Seine Lieblingsszene ist die aus „Kevin allein in New York“, in der sein Charakter gegrillt wird.

„Der Grund, warum sie mir so am Herzen liegt, ist, dass wir nichts zuvor geprobt hatten. Ich wusste also nicht wirklich, was mich erwartet. Unser Regisseur Chris Columbus hat mir die grobe Richtung vorgegeben – in den Keller reinlaufen, mir den Weg zum Waschbecken ebnen, den Wasserhahn anpacken und so tun, als werde ich gerade durch einen Stromschlag getötet. Die erste Einstellung begann – ich ging rüber, schnappte mir den Wasserhahn und fing an, mich wie wild zu schütteln. Ich zuckte, schrie und tat all das, was man tut, wenn man auf die lustigsten Arten Elektroschocks verpasst bekommt. Aber der Regisseur sagte nicht ‚Cut‘. Ich nahm an, dass ich ihm nicht das gab, was er wollte, also machte ich mit immer absurderen Sachen weiter. Meine Stimme lag einige Oktaven über meiner normalen Stimme. Und immer noch kam kein ‚Cut‘.“

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Volle Ladung Strom | 20th Century Fox

„Ich entschied, das Schiff zu verlassen und mich aus dem Bild rauszuschütteln. Ich schätzte, dass er dann die Einstellung hätte beenden müssen. Aber immer noch kein ‚Cut‘! Jetzt krümmte ich mich am Boden, verkrampfte und hoffte, mich nicht völlig zu blamieren. Bei einer letzten Ausschmückung meiner lächerlichen ‚Todesszene‘ lag ich immer noch auf dem Boden. Ich fragte mich für eine Sekunde, ob die Crew schon geschlossen zum Lunch gegangen war. Ich verließ meinen Charakter und rollte mich zur Seite, um zu sehen, was zur Hölle vor sich ging. Das war der Moment, in dem ich Chris Columbus, meinen furchtlosen Führer, auch am Boden liegen sah. Er war unterhalb der Kamera, heulte vor Lachen und war nicht in der Lage ‚Cut‘ zu sagen, weil er mit seinen eigenen Zuckungen beschäftigt war. Chris so hart zum Lachen zu bringen, war eine der größten Errungenschaften meines schauspielerischen Lebens und ich werde nie das Gefühl vergessen, das ich hatte, als ich ihm in die Augen blickte, während wir uns beide auf dem Boden herumwälzten.“