Live-Streamer und ihr Hintertürchen für Gambling-Content

Noch bis vor einigen Jahren waren besonders Live-Dealer-Spiele sehr beliebt. Nicht nur unter Spielerinnen und Spielern in Online-Casinos selbst, sondern auch bei Streamern wie Montana Black, Trainwrecks, Knossi, Trymacs & Co., die regelmäßig Live-Dealer Spiele auf Twitch übertrugen. Warum es heute keine deutschen Gambling-Streams mehr gibt und warum Live-Spiele und andere Tischspiele nicht mehr zu finden sind, verraten wir dir hier.

Gambling-Streams auf Twitch

Es gibt sie durchaus noch, die Gambling-Streams. Aber heute in einer anderen Form. Twitch möchte keine Casinoseiten mehr promoten und hat somit das Glücksspiel auf der Plattform untersagt. Dennoch gibt es viele Streamer – wie auch Montana Black – die ein kleines Hintertürchen gefunden haben: Sie spielen nicht mehr an Slots oder am Roulette-Tisch, sondern in klassischen Computerspielen wie FIFA oder Counter-Strike um Skins und Sammelkarten. Hierbei lässt sich ebenso Geld einsetzen und mit etwas Glück gibt es hochwertigere Gegenstände oder andere In-Game-Items zurück, die sich teurer verkaufen lassen.

Offiziell streamen die Spieler wie Montana Black oder auch Trymacs und Knossi also einfach nur ein Computerspiel wie FIFA. Doch dass die Streamer Partien spielen oder sich mit anderen messen, passiert eher selten. Es geht einzig und allein um den Reiz, Ingame-Booster-Packs oder Truhen mit Skins zu öffnen und zu sehen, was herauskommt.

Ingame-Items – ein teurer Spaß

Die Spieleindustrie hat diese Art von Einkommensquelle schon seit einigen Jahren erschlossen und ist damit sehr erfolgreich. Nicht selten so erfolgreich, dass sie die Spiele selbst komplett kostenlos anbieten kann. Man kennt das Schema auch schon von Handyspielen – man füttert die Kunden kostenlos an, lässt sie im Spiel voranschreiten und fordert dann Geld, um die Wartezeiten zu verkürzen oder sich zusätzliche Level, Buffs, Gegenstände oder Münzen zu kaufen.

Nicht selten lassen Spieler dann viel mehr Geld im Spiel, als sie es getan hätten, wenn sie es einfach zum vollen Preis gekauft hätten. Besonders ertragreiche Spieler nutzt das System gnadenlos aus, denn unterm Strich gewinnt natürlich immer der Entwickler. Die bekanntesten Streamer haben bis heute Tausende und sogar Zehntausende Euro in Ingame-Gegenstände bei einem einzigen Spiel investiert, dass in einigen Jahren vielleicht kaum mehr jemand spielen wird. Darüber hinaus ist es mitunter schwierig, das eingesetzte Geld überhaupt wieder herauszubekommen, denn eine Funktion, um es auszuzahlen, gibt es nicht. Vielmehr müssen Gegenstände über interne Börsen des Entwicklers verkauft werden, woran der Entwickler nochmals in Form einer Gebühr verdient.

Parallelen zu Casinos

Die gesamte Mechanik erinnert sehr an Casinos und die ehemaligen Casino-Streams. Kein Wunder also, dass sich die bekannten Gambling-Streamer damit beschäftigen. Mit einem Willkommensbonus werden Spieler und Spielerinnen häufig gelockt, teilweise sogar, ohne eigenes Geld einzahlen zu müssen. Im späteren Verlauf muss dann Geld eingezahlt werden, damit man weiter am Casinotisch oder mit den echten Dealern spielen kann. Verlockend, aber nicht ganz ungefährlich.

Das ist auch der Grund, warum du in Casinos mit deutscher Lizenz heute weder Live-Spiele noch Tischspiele wie Roulette oder Blackjack spielen kannst. Der deutsche Glücksspiel-Staatsvertrag hat den Spielerschutz als höchste Priorität festgesetzt und macht Online-Spielotheken – wie sie in Deutschland fortan heißen – sehr strenge Auflagen. Das Risiko, sich im Spiel zu verlieren, und mehr Geld zu setzen, als man sich eigentlich leisten kann, soll dadurch auf ein Minimum  reduziert werden.

Eigentlich nicht mehr verfügbar aber dennoch beliebt

Obwohl Tischspiele und Live-Spiele eigentlich in Deutschland nicht mehr verfügbar sind, haben sie an Beliebtheit nicht verloren. Das funktioniert über andere Glücksspiellizenzen, die in Europa vergeben werden. So können in Malta, Gibraltar oder auch Curacao ansässige bzw. lizenzierte Casinos nach wie vor Live-Dealer-Spiele oder Tischspiele wie Roulette am europäischen Markt anbieten.

Dadurch ist es Spielern aus Ländern, in denen diese Art von Spielen nach wie vor legal sind, nach wie vor möglich, sie auch zu spielen. Zwar akzeptieren viele dieser Anbieter nach wie vor Spieler und Spielerinnen aus Deutschland, doch rechtlich ist das nicht ganz einfach. In Verbindung mit dem Bann auf Twitch hat diese Art des Gamblings in Deutschland deutlich an Fahrt verloren. Und genau das ist es, was letztendlich die Absicht des Staatsvertrags war.