MontanaBlack – Gibt es ein Comeback der Casino-Streams?

Marcel Eris – aka MontanaBlack – ist der größte Twitch-Streamer in Deutschland. Seine riesige Anhängerschaft von 4,4 Millionen Follower (Stand: 02. April 2022) auf der Plattform hat der 34-Jährige seinem breitgefächerten Content zu verdanken, den er über die Jahre produziert hat. Sein Steckenpferd ist bis heute das Gaming, für einen gehörigen Reichweiten-Boost sorgten jedoch vor einigen Jahren seine Casino-Streams. Diesen hat er zwar aus verschiedenen Gründen entsagt, doch ein Comeback seines glücksspielerischen Contents scheint nicht ausgeschlossen – wie hier berichtet.

Vom Sorgenfall zum Twitch-Streamer – Wer ist MontanaBlack?

MontanaBlack wurde am 02. März 1988 in Buxtehude geboren und wuchs unter schwierigen Bedingungen auf. Der Weg zur absoluten Streamer-Ikone war gepflastert mit Stolpersteinen. Mit Anfang 20 war MontanaBlack noch arbeitslos und verfiel über viele Jahre dem Drogenkonsum. Nach eigener Aussage war er abhängig von Alkohol, Marihuana und Koks. Seine Sucht brachte ihn an den Rand des Ruins und zerstörte fast seine Beziehung zu den Großeltern. Sie nahmen ihn nach der Scheidung seiner Eltern auf und gaben ihm ein Zuhause. Er pflegt entsprechend eine besondere Beziehungen zu ihnen. Seine Drogenabhängigkeit brachte diese Verbindung jedoch mehrfach in Gefahr. So buchte MontanaBlack ohne Erlaubnis mehrmals Geld vom Konto seiner Großeltern ab, um seine Sucht zu finanzieren.

Am Tiefpunkt seines Lebens angekommen, schaffte er es jedoch, sich selbst in eine Klinik einzuweisen. Er begann eine Therapie, die er erfolgreich abschloss. Daraufhin begann er eine Ausbildung als Handelskaufmann und seine Großeltern gaben ihm eine zweite Chance. Als sein Leben wieder in die richtige Spur fand, lud er schließlich seine ersten Gaming-Videos auf YouTube hoch. Später konzentrierte er sich primär auf Twitch und Streaming.

Aufmerksamkeit durch Casino-Streams

Es ist kein Geheimnis, dass MontanaBlack schon vor seiner Zeit als Twitch-Streamer ein Faible für das Glücksspiel aufgebaut hat. Für ihn seien Glücksspiele ein Hobby und entsprechend seine Leidenschaft. Aus diesem Grund entschied er sich vor einigen Jahren, in aller Regelmäßigkeit seine glücksspielerischen Aktivitäten in Online-Casinos auf seinem Twitch-Kanal zu streamen. Anfangs als Nischen-Content gedacht, entpuppte sich sein Glücksspiel-Content schnell als absoluter Publikumsmagnet. Seine Followerschaft wuchs und die Zahl der durchschnittlichen Live-Zuschauer schnellte in die Höhe.

Hauptsächlich zockte MontanaBlack an Video-Slots in seinen Streams. Gerne auch mit sehr hohen Beträgen, was ihm schnell den Ruf als High-Roller einbrachte. Die gewaltigen Summen waren mit ein Grund, warum er so viele Zuschauer anzog. Teilweise gewann oder verspielte er vierstellige Beträge. Auch wenn Spielautomaten in Online-Casinos das bevorzugte Glücksspiel waren, zockte MontanaBlack hin und wieder andere Games – z.B. Roulette oder Poker.

Ende der Casino-Streams

Die Casino-Streams und die damit verbundene Aufmerksamkeit waren der Durchbruch für MontanaBlack als Content-Creator. Er gilt heute als Top-Verdiener auf Twitch und hat einen hohen Lebensstandard. Die Art und Weise, wie er zum größten Twitch-Streamer in Deutschland wurde, gefällt jedoch nicht jedem.

Über die Jahre musste sich MontanaBlack immer wieder Kritik von unterschiedlichen Seiten anhören lassen. Medien, Streamer-Kollegen, Zuschauer – sie alle warfen dem heute 34-Jährigen vor, das Glücksspiel zu verharmlosen und Minderjährige zum Spielen zu animieren. Dadurch werde er seiner Rolle als Vorbild nicht gerecht.

Lange Zeit wehrte sich MontanaBlack gegen die Vorwürfe. Er versuchte sich zu erklären und beteuerte mehrfach, dass er niemanden zum Spielen animieren wolle. Er zocke lediglich aus persönlicher Leidenschaft. Doch irgendwann war der externe Druck so groß, dass sich der Streamer dazu entschied, den Casino-Streams den Rücken zu kehren.

Glücksspiel-Comeback möglich?

Bis heute streamt MontanaBlack kein Glücksspiel mehr auf seinem eigenen Kanal auf Twitch. Zwar hatte er einige Male einen Auftritt in anderen Streams (ohne Facecam), im Mittelpunkt stand er selbst jedoch seit seinem Glücksspielrückzug nie. Das könnte sich allerdings in naher Zukunft ändern.

Gleichwohl der 34-Jährige aktuell kein Glücksspiel mehr streamt, wird er in der Öffentlichkeit nach wie vor mit Video-Slots, Roulette und Co. in Verbindung gebracht. Da wissen natürlich auch die digitalen Glücksspielbetreiber. So verkündete MontanaBlack im Januar 2022 in einem seiner Streams, dass er ein lukratives Angebot von einem großen und bekannten Online-Casino erhalten hätte. Die Plattform habe den Twitch-Star rund zwölf Millionen Euro für eine Partnerschaft angeboten. Dafür sollte er jeden Tag im Monat auf seinem Kanal für zwei Stunden auf der entsprechenden Casino-Seite streamen. Er hätte also maximal 62 Stunden streamen müssen, um 12 Millionen Euro zu verdienen.

Auch wenn es ihm sehr schwer gefallen sei, habe MontanaBlack das Angebot abgelehnt. Der Grund: Weiterhin ist auf Twitch, in der Community und in der öffentlichen Wahrnehmung Glücksspiel ein heikles Thema. Zudem wurden im vergangenen Jahr auch gesetzlich einige Schalter umgelegt, die Casino-Streams nochmals verkompliziert haben.

Im entsprechenden Live-Stream erklärte MontanaBlack, dass man bei solch einer Summe eigentlich nicht ablehnen könne. Er hätte es jedoch getan. Irgendwann werde jedoch der Tag kommen, an dem ihm alles egal sei. Das werde dann sein letzter Monat auf Twitch sein, in dem er nur Glücksspiel im Casino streamen werde. Er deutete an, solch einen Deal zu einem späteren Zeitpunkt eventuell anzunehmen und dann seine Karriere zu beenden. Ob diese ganzen Aussagen jedoch tatsächlich ernst gemeint waren, wird die Zeit zeigen. Ein Comeback der Casino-Streams ist jedoch im Rahmen des Möglichen.

Glücksspiel auf Twitch

Seit MontanaBlack, Knossi und andere (internationale) Twitch-Stars das Glücksspiel auf der Plattform salonfähig gemacht haben, haben die Verantwortlichen einige Anpassungen vorgenommen. Auslöser war im August 2021 der Hashtag TwitchDoBetter. Die Plattform erfuhr großen externen Druck, der Änderungen in einigen Bereichen verlangte – so auch beim Thema Glücksspiel.

Bis dato war es als Casino-Streamer handelsüblich, Online-Casinos und Glücksspielplattformen auf dem eigenen Kanal zu verlinken – als Teil der jeweiligen Kooperation. Die entsprechenden Streamer verdienten am Geschäft der Glücksspielanbieter, wenn Zuschauer über die Links auf der jeweiligen Plattform landeten.

Am 11. August 2021 teilte Twitch ihren Streamern mit, dass sie sämtliche Links oder Empfehlungscodes für glücksspielerische Inhalte entfernen müssen. Damals hatten die Streamer nur knapp eine Woche Zeit, ihre Kanäle und Videos an die neuen Regeln anzupassen.