Woody Allen warnt vor „Hexenjagd“ wegen Harvey Weinstein

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Woody Allen hatte in den 90ern einen heißen Draht zu Harvey Weinstein | Laurent Koffel / PRPhotos.com

Woody Allen verurteilt die Taten von Harvey Weinstein, warnt jedoch gleichzeitig vor einer „Hexenjagd“.

In den 90er-Jahren drehten Allen und Weinstein mehrere Filme zusammen, unter anderem den Streifen „Geliebte Aphrodite“ (1995) mit Pamela Blair. Damals sei ihm nichts über sexuelle Belästigung durch den Produzenten zu Ohren gekommen.

„Niemand kam jemals auf mich zu oder erzählte mir Horrorgeschichten mit echter Ernsthaftigkeit. Du hattest auch gar kein Interesse daran. Du willst einfach nur deinen Film machen“, sagte der 81-Jährige der BBC.

„Aber du hörst ständig eine Million fantasievoller Gerüchte. Einige stellen sich als wahr heraus und einige – viele – sind nur Geschichten über diese Schauspielerin oder jenen Schauspieler.“

Die „ganze Sache mit Harvey Weinstein“ sei „sehr traurig für alle Beteiligten“, so Allen weiter. „Tragisch für die armen Frauen, die involviert waren, traurig für Harvey, dass sein Leben so im Chaos versinkt. Es gibt keine Gewinner dabei, es ist einfach nur sehr, sehr traurig und tragisch für diese armen Frauen, die sowas durchmachen mussten.“

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Harvey Weinstein ist zu einer persona non grata in der Traumfabrik geworden | Lisa Holte / PRPhotos.com

Jetzt hoffe er durch den Mediensturm auf eine Verbesserung der Situation, nur bitte ohne Pauschalverurteilung aller Männer. „Aber man will auch nicht, dass es zu einer Hexenjagd-Atmosphäre führt, in der jeder Mann, der im Büro einer Frau zublinzelt, plötzlich einen Anwalt braucht, um sich zu verteidigen. Das wäre auch nicht richtig.“

Später dementierte er in einem Statement, dass er mit seinen Aussagen die Taten Weinsteins zu verharmlosen versuchte. „Als ich sagte, dass ich Mitleid mit Harvey Weinstein habe, hatte ich dabei im Sinn, dass er ein trauriger, kranker Mann ist.“

Dabei soll Woody Allen selbst nicht ganz koscher sein. 1993 wurde er beschuldigt, seine damals 7-jährige Tochter Dylan Farrow missbraucht zu haben. Daraufhin soll kein Geringerer als Harvey Weinstein zu ihm gehalten und ihm über seine Produktionsfirma Miramax Jobs garantiert haben.