Woody Allen: Tochter erhebt schwere Missbrauchs-Vorfwürfe

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Woody Allen | PR Photos

Hat Woody Allen (78) jahrelang seine eigene Adoptivtochter sexuell missbraucht? In einem offenen Brief, der in der ‚New York Times‘ veröffentlicht wurde, erhebt Dylan Farrow schwere Vorwürfe gegen ihren Ziehvater.

„Was ist Ihr Lieblingsfilm von Woody Allen? Bevor Sie antworten, sollten Sie Folgendes wissen: als ich sieben Jahre alt war, nahm mich Woody Allen an der Hand und führte mich in einen schummrigen, Schrank-ähnlichen Speicher in der zweiten Etage unseres Hauses. Er sagte mir, ich soll mich auf meinen Bauch legen und mit der elektrischen Eisenbahn meines Bruders spielen. Dann fasste er mich sexuell an. Er sprach mit mir, während er das tat, flüsterte, dass ich ein gutes Mädchen wäre, dass das unser Geheimnis ist, versprach mir, dass wir nach Paris gehen würden und ich in seinen Filmen mitspielen könne.“

Der Star-Regisseur soll aber noch weitergegangen sein. „Solange ich denken kann, machte mein Vater Dinge mit mir, die ich nicht mochte. Ich mochte es nicht, wenn er seinen Daumen in meinen Mund steckte, ich mochte es nicht, wenn ich mit ihm ins Bett unter die Decke gehen musste, während er nur Unterwäsche anhatte. Ich mochte es nicht, wenn er seinen Kopf in meinem nackten Schoß platzierte und ein- und ausatmete.“

Dylan Farrow behauptet, dass sie sich vor Allen zu verstecken versuchte, aber er sie überall fand. „Diese Dinge passierten so oft, so regelmäßig, so perfekt versteckt vor einer Mutter, die mich beschützt hätte, wenn sie davon gewusst hätte, dass ich von Normalität ausging. Ich dachte, dass Väter so ihre Zuneigung für ihre Töchter zeigen. Ich konnte dieses Geheimnis nicht mehr für mich bewahren.“

„Als ich meine Mutter [Mia Farrow] fragte, ob ihr Vater diese Sachen auch mit ihr machte, erwartete ich ehrlich gesagt keine Antwort. Ich wusste auch nicht, was für einen Feuersturm ich auslösen würde. Ich hatte keine Ahnung, dass mein Vater seine sexuelle Beziehung mit meiner Schwester dazu benutzen würde, den Missbrauch an mir zu vertuschen. Ich hatte keine Ahnung davon, dass er meiner Mutter vorwerfen würde, den Missbrauch in meinen Kopf gepflanzt zu haben, und sie eine Lügnerin dafür nennen würde, weil sie mich verteidigte.“

Später fühlte sich Farrow schuldig, entwickelte eine Essstörung, ritzte sich und hatte Angst davor, von anderen Männern berührt zu werden. Hollywood stand trotz allem hinter Woody Allen, „Schauspieler lobten ihn bei Award Shows, Sender zeigten ihn im Fernsehen, Kritiker schrieben über ihn in Magazinen. Jedes Mal, wenn ich das Gesicht meines Peinigers auf einem Poster, einem Shirt oder im Fernsehen sah, konnte ich meine Panik nicht verbergen, bis ich einen Platz zum Alleinsein fand, wo ich auseinanderbrechen konnte.“

Die Missbrauchsvorwürfe an sich sind nicht neu. Schon 1992/1993 sorgten Gerüchte darüber für Schlagzeilen, aber Woody Allen stritt alles stets ab und es kam auch nie zu einer Verurteilung. Es ist das erste Mal, dass sich das Opfer selbst in der Öffentlichkeit zu Wort meldet.

Heute ist Dylan Farrow nach eigener Aussage glücklich verheiratet, aber sorgt sich auch um die vielen Kinder da draußen, die ein ähnliches Leid erfahren oder erfuhren. „Was ist, wenn es dein Kind gewesen wäre, Cate Blanchett? Louis CK? Alec Baldwin? Was ist, wenn du es gewesen wärst, Emma Stone? Oder du, Scarlett Johansson? Du kanntest mich als kleines Mädchen, Diane Keaton. Hast du mich vergessen?“

Zum Schluss die Frage: „Was ist nun Ihr Lieblingsfilm von Woody Allen?“