Der Eurovision Song Contest soll weniger politisch werden

Neue Regeln für den ESC 2018 in Lissabon

Salvadir-Sobral-ESC-2017-Gewinner
Salvadir Sobral heißt der Gewinner des diesjährigen ESC | Foto: Andres Putting

Es sind große Pläne, welche die European Broadcasting Union (EBU) in dieser Woche vorgestellt hat. Der Veranstalter des Eurovision Song Contests, kurz ESC, will seine geschichtsträchtige Veranstaltung reformieren. Weg von einer politischen Plattform, hin zu ausnahmslos guter Musik.

Was sich im Vorfeld des ESC 2017 in Kiew abspielte, will man nächstes Jahr unbedingt vermeiden. Die Ukraine ließ die russische Sängerin Julia Samoylova nicht ins Land, weil sie 2015 illegal via Russland für einen Auftritt auf die umkämpfte Halbinsel Krim kam. Sie bekam ein zweijähriges Einreiseverbot. Russland zog sich daraufhin vom Grand Prix zurück.

Nur Teilnehmer, die einreisen dürfen

Neue Regeln sehen vor, dass nur noch Mitglieder einer Landes-Delegation teilnehmen dürfen, die sich im Gastgeberland nichts zu schulden kommen ließen. Jeder der einreisegefährdet ist, bleibt also besser gleich zu Hause.

Zudem will man verhindern, dass politische Botschaften an mehrere hundert Millionen Menschen übertragen werden. Also Songs mit eindeutigen Statements zu Putin, zur Flüchtlingspolitik der Bundesregierung oder ähnliche Sachen sind tabu.

Keine politischen Statements

„Der ESC ist eine unpolitische Veranstaltung“, betont die EBU. „Alle teilnehmenden Rundfunkanstalten, einschließlich der ausrichtenden Rundfunkanstalt, haben dafür Sorge zu tragen, dass innerhalb ihrer jeweiligen Delegationen und Teams alle erforderlichen Schritte unternommen werden, um sicherzustellen, dass der ESC in keinem Fall politisiert und/oder instrumentalisiert wird.“

Länder-Jurys müssen neutral sein

Änderungen gibt es auch bei den Jurys in den jeweiligen Teilnehmerländern. Diese bestehen aus Künstlern und Fachleuten, die den Beiträgen Punkte geben. Quasselstrippen sind in Zukunft nicht erwünscht.

„Jedes Jurymitglied darf nicht mit den teilnehmenden Songs oder Künstlern in irgendeiner Weise in Verbindung stehen, sodass es das Endergebnis beeinflussen könnte. Ihre Stimmen müssen das Ergebnis ihrer Beurteilung sein, basierend auf ihrer Erfahrung und ihren professionellen Fähigkeiten.“

Der 63. Eurovision Song Contest findet am 12. Mai 2018 in der portugiesischen Hauptstadt Lissabon statt. Dann hoffentlich mit mehr Glück für den deutschen Beitrag…