Anonymität im Internet: Geht das überhaupt?

Der gläserne Bürger im Internet – wie viel steckt wirklich dahinter? Es gibt zahlreiche Menschen, die sich im Internet Anonymität wünschen. Darunter auch viele Prominente, die ihr Privatleben schützen möchten. Auf unseriösen Portalen werden dennoch Schnappschüsse hochgeladen, wogegen die betroffenen Promis oft verzweifelt vorgehen.

So stellt sich immer öfter die Frage: Kommt die Netzsperre in Deutschland? Wird es künftig möglich sein, dass Internetprovider ganze Websites sperren und blockieren? Und wie funktioniert Anonymität im Netz?

Der Streisand-Effekt: Wenn Nachrichten plötzlich viral gehen

Ein interessantes Phänomen beim Versuch, Nachrichten klein zu halten, ist der Streisand-Effekt, der seinen Namen von der berühmten Sängerin Barbra Streisand bekam. Das Phänomen ist auf ein Ereignis im Jahr 2003 zurückzuführen. Ein Fotograf veröffentlichte Bilder der Küstenerosionen, auf denen das Strandhaus der Sängerin zu sehen war. Sie verklagte ihn und löste damit eine Kettenreaktion aus.

Kaum jemand wäre auf ihr Domizil aufmerksam geworden, hätte sie diese Klage nicht eingereicht. So wusste fortan jeder, wo sich ihr Strandhaus befindet und der Name eines Phänomens war geboren.

Tatsächlich passiert es immer wieder, dass Fotos oder Nachrichten über Promis erst dann viral gehen, wenn sie dagegen vorgehen wollen.

Können Promis ihre Familien schützen?

Wenn es um Stars & Sternchen dieser Welt geht, ist Anonymität im Netz ein schwieriges Thema. Soziale Netzwerke werden von Fans dafür genutzt, Fanpages für ihren Star zu erstellen und diese mit Fotos zu füttern. Darauf gibt es viel Material, denn Paparazzi jagen Prominente mit Vorliebe und sind bei ihren Fotoshootings nicht zimperlich. Immer wieder tauchen Bilder am Strand, in peinlichen Situationen oder mit der Familie auf. Aber ist das eigentlich erlaubt?

Das Recht am eigenen Bild gilt grundsätzlich für jeden und auch Promis haben die Möglichkeit, dagegen vorzugehen. Während öffentlicher Auftritte darf aber jeder zur Kamera greifen, Fußballspieler auf dem Rasen und Filmstars auf dem roten Teppich dürfen abgelichtet werden.

Anders sieht es in privaten Situationen aus, hier haben auch Promis das Recht auf Ruhe. Ohne Erlaubnis dürfen Prominente und ihre Familien nicht geknipst werden und wenn derartige Bilder im Netz auftauchen, können sie dagegen vorgehen. Einen Effekt hat das aber nur selten, denn je pikanter und privater das Bild, desto schneller verbreitet es sich. Eine einmal viral gegangene Aufnahme zu löschen, ist nur sehr schwer möglich.

Wo Theorie und Praxis aufeinanderstoßen

Im privaten Bereich gilt, unabhängig vom Personenstatus, das Recht am eigenen Bild. Theoretisch dürfen also Privatpersonen und Promis allein entscheiden, ob sie öffentlich gezeigt werden möchten oder nicht. In der Praxis ist dieses Recht nur schwer umzusetzen. Überall begegnen uns Menschen mit ihrem Smartphone. Die betrunkene Studentengruppe beim Karaoke filmen? Dank neuester Technologie kein Problem. Und auch wenn es verboten ist, landen solche Schnappschüsse rasch im Netz.

Dagegen kann und muss energisch vorgegangen werden, für Privatpersonen sind die Chancen besser als für bekannte Gesichter. Auch beim Selbst Upload von Bildmaterial ist Vorsicht geboten. Selbst wenn vermeintlich nur Freunde und Follower Zugriff auf das Bild bekommen, wird es dennoch auf dem Server von Facebook und Co. gespeichert.

Zudem ist da auch noch der Faktor, dass Bilder geteilt und weiterverbreitet werden können.

Fazit: Anonymität im Netz ist oft Wunschdenken

Das Tracking von Cookies verbieten, nirgendwo registrieren – es gibt Möglichkeiten, den eigenen Namen aus dem Netz zu halten. Wenn es aber um das Thema Bilder geht, wird das deutlich schwieriger. Kaum jemand kann kontrollieren, wo das eigene Foto gerade hochgeladen wurde. Oft besteht nicht mal Kenntnis über die Existenz eines Bildes, weil die Aufnahme unbemerkt erfolgte.

Für Privatpersonen ist die Anonymität im Internet aber deutlich einfacher aufrechtzuerhalten, Promis brauchen stattdessen eine ausgezeichnete Security und müssen immer auf der Hut sein.