Ian Thorpe outet sich als schwul

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Ian Thorpe hat sich als schwul geoutet | Foto: Insidefoto / PR Photos

Das Lügen und Leugnen hat ein Ende – Australiens Schwimm-Ass Ian Thorpe ist schwul. Das nicht ganz so überraschende Outing fand in einer australischen TV-Show statt, in dem er auch über seine Depression und Drogenprobleme sprach.

„Ich fühle mich gut dabei, zu sagen, dass ich ein schwuler Mann bin. Und ich will nicht, dass die Menschen sich so fühlen müssen, wie ich mich fühlte. Du kannst heranwachsen, du kannst dich wohlfühlen und du kannst schwul sein.

Ich fühlte, dass die Lüge so groß wurde, dass ich nicht wollte, dass die Leute meine Integrität in Frage stellen. Und es spielt auch etwas vom Ego mit in die Sache hinein. Ich will nicht, dass die Leute denken, ich hätte über alles gelogen.

Ein Teil von mir wusste nicht, ob Australien akzeptieren kann, dass sein Champion schwul ist. Ich sage das nicht nur Australien, ich sage der ganzen Welt, dass ich es bin, und ich hoffe, es für andere jetzt etwas leichter zu machen.“

Der 31-Jährige sei „etwas beschämt, dass ich ich mich nicht schon früher outete, nicht die Stärke dazu hatte.“

„Ich bin nicht hetero und das ist etwas, das ich in den vergangenen zwei Wochen reinen Gewissens den Menschen um mich herum erzählen konnte. Ich freue mich, dass ich es ihnen sagen konnte, besonders meinen Eltern, die mir sagten, dass sie mich lieben und unterstützen. Und junge Menschen da draußen sollten wissen, dass das normalerweise die Antwort ist.“

Anfang des Jahres ließ sich Ian Thorpe wegen seiner Depression behandeln. Dass er seine Sexualität nicht öffentlich ausleben konnte, war ein entscheidender Faktor. Schon mit 18 fingen diese Probleme an, damals ertränkte er seinen Kummer in Alkohol und nahm Medikamente.

„Ich wollte nicht, dass es irgendjemand weiß, dass ich unglücklich bin, weil ich ein Traumleben für einen Australier habe. Ich wusste, dass ich etwas anders bin, aber es gab auch Zeiten, da war ich einfach nicht glücklich. Mich verfolgte eine Lethargie, die ich nicht verstand. Ich dachte, ‚Ich habe einen Drink und dann fühle ich mich besser‘.“

In seiner Autobiografie „This Is Me“ schrieb Thorpe noch im Jahr 2012, dass er nicht auf Männer stehen würde. „Für das Protokoll: Ich bin nicht schwul und all meine sexuellen Erfahrungen waren heterosexueller Natur. Ich fühle mich zu Frauen hingezogen, ich liebe Kinder und strebe an, eines Tages eine Familie zu gründen.“