Udo Jürgens: ESC-Sieg von Conchita Wurst war eine „Genugtuung“

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Udo Jürgens ist „Mitten im Leben“ | Cover: Sony Music

Was russische Politiker nicht sind, ist Udo Jürgens dafür umso mehr…tolerant. Der Schlagerstar erklärte in einem Interview mit der ‚Kleine Zeitung‘, dass der Sieg von Conchita Wurst beim Eurovision Song Contest eine absolute „Genugtuung“ für ihn war.

Vor Wurst war er es, der die Flagge seiner Landsleute beim Grand Prix hochhielt. 1966 gewann er als erster uns bis dato einziger Österreicher die Veranstaltung. Das war bis letzten Samstag der Fall, als ein junger Mann namens Tom Neuwirth als Frau verkleidet und mit Bart beim größten Musikereignis der Welt antrat.

„Ich freue mich riesig, dass sie gewonnen hat. Noch dazu mit einem sehr schönen Lied, das starke Konkurrenten hatte. Es war ja ziemlich grauenvoll, was da in früheren Jahren abgeliefert wurde“, erklärte Jürgens.

Ihm sei es aber egal, woher der Gewinner des ESC kommt, er hätte sich auch gefreut, wenn eine Drag-Queen aus Albanien gewonnen hätte. Ich sehe den Song Contest nicht durch die nationale Brille. Ich würde immer für das beste Lied plädieren, egal von wo es herkommt.“

„Allein dass Länder wie Spanien oder Irland zwölf Punkte geben, ist ein tolles Signal in Richtung Freiheit und Emanzipation des Individuums. Angesichts der Äußerungen eines Herrn Strache oder Putin, die offenbar die Welt nicht mehr verstehen, ist das eine wunderbare Genugtuung für mich.“

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Conchita Wurst ist die Siegerin des ESC 2014 | Foto: Facebook

Außerdem, so sagt Udo Jürgens, habe der Auftritt von Conchita Wurst die „konservativen Weltanschauungen und das herkömmliche Rollenverständnis von Mann und Frau“ ins Wanken gebracht. Er mahnt aber auch, dass es schnell wieder vorbei sein kann mit dem Hype. Wurst muss es jetzt schaffen, dem Triumph weitere tolle Lieder folgen zu lassen. „Der Sieg beim Song Contest ist ein absoluter Wendepunkt im Leben eines Musikers. Du überspringst damit auf deiner Karriereleiter gleich mehrere Stufen nach oben. An der Spitze zu bleiben, schaffen aber nur die wenigsten.“