Taylor Swift über Grapschprozess: So sehr musste sie leiden

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Pop-Superstar Taylor Swift wurde Opfer sexueller Belästigung | MJ Photos / PRPhotos.com

Heute wurde Taylor Swift im Rahmen der #MeToo-Bewegung zu einer der Personen des Jahres 2017 gewählt. Im Zuge dessen wurde die Sängerin vom TIME Magazine über ihren Grapschprozess interviewt, der weltweit für Schlagzeilen sorgte.

Ein Radio-DJ fasste ihr 2013 während eines Meet and Greets an den Hintern. Sie meldete den Vorfall, daraufhin wurde er von seinem Arbeitgeber rausgeschmissen.

Der DJ verklagte Taylor, die am 10. August 2017 vor Gericht aussagte. Sie gewann den Prozess. Im Interview erinnerte sie sich an den Moment zurück, der sie sprachlos machte.

„Als wir für das Foto posierten, steckte er seine Hand unter mein Kleid und begrapschte meine Pobacke. Ich versuchte mich herauszuwinden, um von ihm wegzukommen, aber er wollte nicht ablassen. Zu der Zeit führte ich eine große Arena-Tour an und es waren etliche Leute anwesend, die das beobachteten. Ich kam zu dem Schluss…wenn er dreist genug ist, mich unter diesen riskanten Umständen anzugreifen, was könnte er dann einer verletzlichen, jungen Künstlerin antun, wenn er die Chance dazu bekommt? Es war wichtig, diesen Vorfall seiner Radiostation zu melden, weil ich fand, dass sie davon erfahren mussten. Die Radiostation leitete eigene Untersuchungen in die Wege und feuerte ihn. Zwei Jahre später verklagte er mich.“

Der Moment der Aussage

„Als ich aussagte, war ich bereits die ganze Woche im Gericht und musste mit ansehen, wie der Anwalt des Mannes mein Team, inklusive meiner Mutter, mobbte, bedrängte, belästigte und sie und mich des des Lügens bezichtigte. Ich war wütend. In diesem Moment entschied ich, auf jegliche Formalitäten zu verzichten und die Fragen einfach wahrheitsgemäß zu beantworten. Dieser Mann hielt keinerlei Formalitäten ein, als er mich angriff, und sein Anwalt hielt sich gegenüber meiner Mutter nicht zurück – warum sollte ich höflich sein? Mir wurde gesagt, dass noch nie häufiger das Wort ‚Hintern‘ im Colorado Federal Court gefallen war.“

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Leute machten sich lustig über den Fall

Taylor Swift kritisiert, dass es viele Leute gab, die ihren Fall nicht mit der nötigen Ernsthaftigkeit sahen. Eine große Menge Zuspruch habe sie erst mit Beginn des Gerichtsprozesses bekommen.

„Davor verbrachte ich zwei Jahre damit, Überschriften zu lesen, in denen von ‚Taylor Swifts Hintern-Grapsch-Fall‘ die Rede war. Internet-Trolle machten Witze über das, was mir widerfahren war. Die Details wurden wie so oft verdreht. Die meisten Leute dachten, ich würde ihn verklagen. Es ging ein hörbares Raunen durch den Gerichtssaal, als ich als Angeklagte genannt wurde.

Ich telefonierte mit Kesha und es half mir wirklich, mit jemandem zu sprechen, der denselben demoralisierenden Prozess durchleben musste.“

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Taylor Swift: Opfer sollten nicht zu Mittätern gemacht werden

„Es gibt eine große Menge von Schuld, die auf den Opfern sexueller Übergriffe platziert wird. Dafür dass es passierte, dass sie es meldeten und für die Reaktion darauf. Mein Ratschlag ist, dir nicht die Schuld zu geben und nicht die Schuld anzuerkennen, die andere auf dich schieben wollen. Dir sollte nicht die Schuld dafür gegeben werden, dass du 15 Minuten oder 15 Tage oder 15 Jahre gewartet hast, den sexuellen Übergriff zu melden.“

Symbolische Strafzahlung noch nicht geleistet

„Als die Jury zu meinen Gunsten entschied, wurde der Mann, der mich sexuell angegriffen hatte, zur Zahlung von 1 symbolischen Dollar verurteilt. Bis zu diesem Tag hat er mir diesen Dollar nicht gezahlt, und ich denke, dass dieser Akt der Missachtung für sich spricht.“