Ryan Reynolds: Nervenzusammenbruch wegen „Deadpool“

Ryan-Reynolds
Ryan Reynolds ist immer noch wütend, dass ihn das Studio so lange auf dem Trockenen sitzen ließ | Robin Wong / PR Photos

11 Jahre lang versuchte Ryan Reynolds vergeblich, seinen Antihelden-Film „Deadpool“ in die Tat umzusetzen. Als der Film dann endlich im Kasten war, endete das für den Mann von Blake Lively in einem Nervenzusammenbruch.

Aber der Reihe nach. 20th Century Fox weigerte sich viele Jahre beharrlich, das nötige Budget freizugeben, damit die Komödie gedreht werden konnte. Es wurden verschiedene Versionen des Drehbuchs geschrieben, um das Studio zur Finanzierung zu bewegen, doch eine ganze Zeit lang sah es danach aus, dass der Kampf vergeblich war.

Erst als Testaufnahmen geleakt wurden und sich eine Welle der Unterstüzung ausbreitete, lenkten die Studiobosse ein. „Und das Studio reagierte darauf, indem es sagte: ‚Okay, hier ist das absolute Minimum an Geld, das wir diesem Charakter geben werden. Lass uns wissen, wenn der Film fertig ist“, berichtet Reynolds im Interview mit der ‚GQ‘.

Kurz vor „Green Lantern“ war das Projekt Deadpool fast gestorben. Er schrieb eine Nachricht an den Studiochef und teilte mit, dass er Green Lantern machen wird, wenn sie Deadpool nicht wollen. Die Antwort war ernüchternd. „‚Leider können wir dem Film kein grünes Licht geben und ich glaube nicht, dass es jemals passieren wird.‘ Also sagte ich, ‚Okay, dann lebe ich mein Leben weiter.'“

Reynolds wirkt in diesem Interview angefressen. Fox scheint es sich so richtig mit ihm verkackt zu haben. Wegen der Knausrigkeit des Konzerns musste am untersten Limit gearbeitet werden. Um ein Foto der verstorbenen „Golden Girls“-Schauspielerin Bea Arthur aufstellen zu dürfen, zahlte er angeblich aus eigener Tasche $20.000. Er nennt es eine „kleine Spende an ihre Charity-Organisation“.

Deadpool-Poster
Deadpool hat am selben Tag wie Kim Kardashian seine Emojis veröffentlicht | Twentieth Century Fox

Heute wird sich Fox in den Arsch beißen, Deadpool nicht schon viel früher gemacht zu haben. International spielte der Streifen $783,7 Millionen ein. „Als die Mitternachtszahlen von Donnerstag so exzessiv waren, sagte ich, ‚Whoa‘. Wir spielten unser Produktionsbudget schon am Freitag wieder ein.“

Trotzdem scheint Fox immer noch wirr im Kopf zu sein. Mit Dollarscheinen sollen sie Ryan Reynolds nämlich nicht überhäufen.

„Bist du wahnsinnig? Wir sagen nicht, ‚Wir wollen ihn unbedingt für $70 Millionen drehen‘. Und sie antworten, ‚Wir bestehen darauf: Es werden 150‘. Das wird niemals passieren, vertrau mir. Und beim ersten Mal war es fast so, dass wir immer stärker wurden, je mehr sie uns wegnahmen. In dem Film gibt es zwei Momente, in denen ich meine Tasche mit Munition vergesse. Der Grund ist nicht, dass Deadpool so vergesslich ist. Der Grund ist, dass wir uns die Waffen nicht leisten konnten, die wir in der Szene benutzen wollten.“

Im Grunde war Deadpool eine unendliche Geschichte, die Reynolds stark an die Substanz ging.

„Es hörte einfach nie auf. Als es endlich beendet war, hatte ich einen kleinen Nervenzusammenbruch. Ich zitterte buchstäblich. Ich ging zu einem Arzt, weil ich das Gefühl hatte, an einem neurologischen Problem oder so zu leiden. Und jeder Arzt sagte mir, ‚Du hast Angstzustände‘. Die Aufmerksamkeit ist schwer zu verkraften für das Nervensystem. Das ist vielleicht der Grund, warum ich im Wald lebe. Und ich schlug auf die lauteste Trommel für Deadpool. Ich versuchte ein kultures Phänomen daraus zu machen.“

„Deadpool 2“ befindet sich bereits in Vorproduktion. Der Kinostart ist für März 2018 vorgesehen.