Panagiota Petridou: „Ich war nie stolzer, Griechin zu sein“

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Panagiota Petridou mit ihrer griechischen Familie | Facebook

Panagiota Petridou (35) hat sich als immer gut gelaunte Spaßkanone und Auto-Expertin in die Herzen der Fernsehzuschauer moderiert, doch nun richtet sie einige ernste Worte an Deutschland, Europa und ihre Fans auf Facebook. Sie schreibt in einem offenen Brief über ihre Heimat Griechenland und dass sie nie stolzer darauf war, Griechin zu sein.

Der Schulden-Krimi um Griechenland wird noch eine ganze Weile andauern. Heute ging die Meldung herum, Alexis Tsipras wolle nun doch fast alle Reformmaßnahmen der Geldgeber umsetzen. Nur hat sich der griechische Regierungschef in den letzten Monaten als Lügner und eiskalter Taktierer entpuppt, glauben sollte man ihm vorerst nichts.

Panagiota Petridou halte sich normalerweise aus politischen Themen heraus, aber hier gehe es um viel mehr, nämlich um ein Volk mit langer Geschichte.

Das Herz der Griechen sei riesig, Gäste seien ihnen fast heiliger als alles andere. „Weil wir Menschenfreunde sind, ein offenes Volk. Freundlich. Großzügig.Positiv.“

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Panagiota Petridou beim griechischen Sender Antenna: „Wenn die mich ins Studio lassen würden, würde ich mit den Politikern verhandeln.“ | Facebook

Ihre Eltern arbeiteten hart, um die Familie zu ernähren. Sie schrubbten Toiletten, putzten in Krankenhäusern, schufteten in Fabriken und der Gastronomie. Gerade befindet sich die erfolgreiche Moderatorin in ihrem Heimatdorf (eigentlich wurde sie in Solingen geboren), wo ihr todkranker Onkel von seiner 17-jährigen Enkelin gepflegt wird. Seine Frau (80) ist ebenfalls pflegebedürftig. Deshalb sind die Einschnitte bei den Renten besonders hart für die Familie.

Es gibt kaum noch eine funktionierende Krankenversorgung, Pflegepersonal ist Mangelware. Dennoch würde das ganze Dorf zusammenhalten. Man bringt seinen Nachbarn Gemüse aus dem Garten mit, im Gegenzug wird man mit einer Suppe belohnt. „Sie hoffen. Sie sind dankbar für das, was sie haben. Sie reden abends von den alten Zeiten und philosophieren über die Welt.“ Der Wert der Familie sei in Griechenland noch spürbar. Jeder hilft jedem.

„Wir erleben hier eine elende Zeit. Großeltern berichten, es sei wie damals in Krieg. Wo sollen sie sparen? Wo gibt es etwas zu holen?“, fragt Panagiota Petridou verzweifelt. „Das griechische Volk hält zusammen! Trotz gigantischer Not und wirklichem Elend. So habe ich dieses Land noch nie erlebt. Ich berichte von meinen Dorf. Das was ich hier erlebe.“

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So schön ist Griechenland abseits der Horrormeldungen in der Presse | Facebook

Sie spricht von einer „Hetzjagd der Medien“ auf das Land und hofft gleichzeitig, dass Griechenland nicht aus der EU austreten muss, denn dann wäre das Elend noch größer als ohnehin schon. „Hier ist niemand faul und keiner verschwenderisch.“

Panagiota Petridou hofft, dass die nötigen Reformen Griechenland aus der Krise helfen werden, das als eines der wenigen Länder bereits beim Internationalen Währungsfonds anschreiben muss. Die letzte Rate von $1,6 Milliarden wurde nicht überwiesen. „Wir benötigen Unterstützung. Hilfe zur Selbsthilfe. Nicht nur monetär. Wir Griechen werden mit all unserem Glauben, unserem Lebensmut und positiver, südländischer Mentalität aus der Krise gelangen! Weil wir Kämpfer sind.“

Zum Schluss ruft sie die Menschen auf, nach Griechenland zu kommen, einen schönen Urlaub zu verbringen und die Gastfreundlichkeit der Leute zu genießen.

„Nie war ich stolzer Griechin zu sein, als heute!“