3,88 Millionen Menschen schauten gestern ungläubig RTL. Hat sich Jenke von Wilmsdorff da gerade wirklich Ecstasy eingeworfen? LSD, Ritalin und K.O.-Tropfen? Ist der Mann denn völlig wahnsinnig geworden? Das was für den Sender in die Kategorie Aufklärungsarbeit fällt, könnte bald ein juristisches Nachspiel haben. Die ‚Morgenpost‘ berichtet, dass sich die Medienaufsicht eingeschaltet hat.
Die Niedersächsische Landesmedienanstalt erklärte, dass die Ausstrahlung möglicherweise jugendgefährdend gewesen sei. Auch die Kölner Staatsanwaltschaft wird aktiv und überprüft, ob in „Das Jenke-Experiment“ möglicherweise eine Straftat begangen wurde.
RTL hingegen verteidigt die heiklen Drogen-„Experimente“ des Journalisten, die – mit gesundem Menschenverstand betrachtet – nicht nur dumm waren, sondern auch potenziell gesundheitsschädigend. „Wir dokumentieren das Thema, anstatt es zu tabuisieren“, so eine Sprecherin. Man wolle lediglich „vor den zerstörerischen Konsequenzen“ der Drogen warnen.
Geht es RTL also gar nicht um eine hohe Einschaltquote, sondern um reine Nächstenliebe? Um zu untermauern, dass alles ganz legal war, was im Jenke-Experiment abging, beteuert der betreuende forensische Toxikologe Prof. Dr. Volker Auwärter, dass es sich bei den getesteten Suchtmitteln um „Legal Highs“ handelte, die hierzulande legal gekauft werden dürfen.
„Präventionsarbeit erfordert die realistische Darstellung der positiven Wirkungen und der Risiken. Ansonsten verliert sie ihre Glaubwürdigkeit und erreicht das Gegenteil des gewünschten Effekts. Es geht um die Reduzierung der durch Drogen verursachten Schäden, für die eine differenzierte Information gefährdeter Gruppen notwendig ist.“
Und was sagt Jenke von Wilmsdorff selbst? „Mir ist klar, dass mein Selbstversuch nicht jedem gefallen wird. Das muss er aber auch nicht, solange er die erreicht, die es betrifft und sie zum Nachdenken animiert“, so Wilmsdorff bei ’n-tv‘.
Eines hat RTL jedenfalls erreicht – tausende User diskutieren im Netz hitzig über die Show. Wenn dabei der ein oder andere abfällt, der ab sofort die Finger von den bescheuerten Drogen lässt, hat die ganze Sache wenigstens einen Sinn gehabt.