Camila Cabello: So abenteuerlich war ihre Einwanderung in die USA

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Camila Cabello mit ihrer kleinen Schwester und ihrem mexikanischen Papa | Instagram

Nein, Camila Cabello wird definitiv nicht Donald Trump wählen. Denn dann würde die schöne Sängerin der Girlband Fifth Harmony ihre Herkunft verraten. Sie und ihre Eltern sind Einwanderer aus Kuba und Mexiko. In einem langen Essay für die Seite ‚Popsugar‘ schreibt sie von ihren Erlebnissen, als sie als kleines Kind in die USA auswanderte.

Camila war keine sieben Jahre alt, als ihre Eltern beschlossen, ihr ein besseres Leben bieten zu wollen. Bis dahin lebte abwechselnd in ihrer Heimatstadt Havanna und dem Beton-Dschungel Mexico Citys.

„Mit einigen hundert Dollar in der Tasche, der Kleidung an unseren Körpern, keiner Familie in den Vereinigten Staaten und ohne Ahnung, was als nächstes Passieren wird“, trat sie mit ihrer Mama die lange Reise in die Vereinigten Staaten von Amerika an. „Meine Mutter sagte, ‚Ich weiß nicht, wo ich hingehe, aber ich kann nicht hierbleiben.'“

Für Camila war das alles nicht mehr als ein großes Abenteuer. Sie wurde in dem Glauben gelassen, es handle sich um einen Trip ins Disney World. Florida war tatsächlich das Ziel der Reise, doch mit anderen Beweggründen.

„Warum packen wir unsere Sachen? Warum drückte mich meine Großmutter fester als normal? Wohin gehen wir? ‚Wir fahren nach Disney World!‘ Das ist es, was mir meine Mom erzählte, als wir die Grenze passierten. Sie packte mir einen kleinen Rucksack mit meinem Winnie Pooh Heft und meiner Puppe, dann überquerten wir die Grenze von Mexiko zu den USA und sahen, wie mein Dad eine kleine Ameise in der Ferne wurde, da er zurückblieb.“

„Nur Disney World. Wann immer ich heute eine Entscheidung treffen muss und ich Angst habe, erinnert mich meine Mutter an diesen Tag.“

„Ich und meine Mama fanden uns in einem Greyhound Bus nach Miami wieder. Die Fahrt dauerte 36 Stunden – daran habe ich die lebhaftesten Erinnerungen.“

MAMA!!!!! you are my best friend and I could talk to you and learn from you and laugh with you and hear every single thought you have on every topic forever. actually, there are few things in the world that I like to do more than that. I learn from you every second. when I am too weak to stand you've carried me through my worst storms, when I am overcome with love and joy you live it with me and we talk till 3 am and giggle and scream like schoolgirls, and when I feel frustrated and defeated and lost I look at the woman sitting in front of me and think…. this woman literally came from another country, left everything she knew- her language, her family, her friends, her job- and came to America to fight for the life she wanted with nothing but a little 7 yr old with her Winnie the Pooh journal (DAS me) and the clothes on our backs. I think of the woman sitting in front of me who is not afraid of anything or anyone, who is loyal to the people she loves and defends them to no end, who acts with class and elegance (even if it is not returned), who reminds me our hearts are the loudest sound, who has shown me material things don't matter…. we grew up just fine without em! and that what matters is true happiness and being who u are. and who tells me "…Cuando la vida te da una patada al culo, es pura fisíca….eso solo te empuja pa lante!!" I love u mama.

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In der Heimat arbeitete Mama Cabello als Architektin, doch ihre Qualifikationen wurden in den USA nicht anerkannt, deshalb schlug sie sich mit Gelegenheitsjobs durch. Tagsüber stapelte sie Schuhe in der Filiale einer Kaufhauskette, nachts nahm sie an einem Englischkurs teil.

„Eines Tages, als hätte Gott gelauscht, unterhielten sich zwei ältere, kubanische Frauen mit ihr und fragten, woher sie kam. Meine Mutter erzählte ihnen, dass sie Kubanerin ist und eigentlich Architektin. Ihr werdet es nicht glauben, aber die zwei kubanischen Frauen sagten, sie hätten einen Bruder, der als Architekt arbeitet und jemanden braucht, der sich mit Autocad auskennt, einem komplizierten Architektur-Computerprogramm.“

„Zu sich selbst sagte meine Mom, ‚Autocad? Was zur Hölle ist Autocad? Wo ich herkomme, nutzen wie Bleistift und Papier.‘ Aber zu den Ladies sagte sie, ‚Autocad? Natürlich. Das kann ich.‘ Innerhalb einer Woche brachte sie sich das Programm bei und verdiente genug, damit wir aus dem Haus meiner Patentante ausziehen und in ein Apartment ziehen konnten.“

„Sie lernte schnell, weil sie es buchstäblich zum Überleben brauchte. Immigranten haben eines gemeinsam: Hunger. Ich meine das nicht buchstäblich, obwohl das auch wahr ist, sondern metaphorisch. Der Hunger, das Unmögliche zu schaffen, weil man keine andere Wahl hat. Der Hunger und die Fähigkeit, über Leute in besseren Umständen zu siegen.“

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Aus Camilla Cabello ist eine erfolgreiche, selbstbewusste junge Frau geworden | Instagram

Nach anderthalb Jahren zog Camila Cabellos Vater nach, der vor einem Einkaufszentrum Autos wusch. Irgendwann machten sich ihre Eltern selbstständig, indem sie eine eigene Baufirma gründeten.

„Sie trieben mich stets an, mich aufs Lernen zu konzentrieren, da sie wollten, dass ich und meine Schwester bessere Chancen im Leben bekommen. Sie sagten, ‚Geld kommt und geht, doch eure Bildung kann euch niemand mehr wegnehmen.'“

Es dauerte nicht lang, da griff auch Camila nach den Sternen.

„In der 9. Klasse fragte ein kleines Mädchen, das noch nie vor Leuten gesungen hatte, seine Eltern, ob sie mit ihm nach Greensboro fahren könnten, um bei einer kleinen Show namens ‚The X Factor‘ vorzusingen. Konnte meine Mom Autocad? Nein. Hatte ich einen blassen Schimmer, wie man auf einer Bühne im TV performt? Nein. Doch ich wollte es unbedingt und lernte von meiner Familie, dass du das Unmögliche schaffen kannst, wenn du nur hart genug arbeitest.“

work/ energy mash up

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Zum Schluss richtete Camila Cabello indirekt einige Worte an Donald Trump, der sich ein Kopf-an-Kopf-Rennen mit Hillary Clinton um die Präsidentschaft liefert.

„Ich bin so stolz, kubanisch-mexikanisch zu sein. Dieses Land wurde von Immigranten erbaut. Von Leuten, die tapfer genug waren, einen Neustart zu wagen. Wir sind nicht furchtlos, unsere Träume sind nur größer als unsere Ängste. Wir springen. Wir rennen. Wir schwimmen, wir bewegen Berge.“

„Und wenn euch das nächste Mal jemand sagen will, dass er eine Mauer an unserer Grenze erbauen will, erinnert euch daran, dass hinter dieser Mauer Bemühung, Entschlossenheit und Hunger warten. Hinter dieser Mauer könnte sich die nächste Heilungsschance für Krebs befinden, der nächste Wissenschaftler, der nächste Künstler, der nächste Schlagzzeuger, der nächste, der hart genug arbeitet, irgendjemand zu werden!“