Wenn Stars sich gegen den Beautywahn wehren

Frauenmagazine sind voll mit perfekten Damen, die scheinbar alles haben, was Frau sich wünscht. Eine perfekte Figur, ein faltenfreies Gesicht, den perfekten Lover und wunderschöne Kinder. Wenn man auf die Bilder blickt, könnte man meinen, Promis seien nicht von dieser Welt und haben allesamt außergewöhnliche Gene.

Photoshop ist das Gen der Jugend

Das Gen der ewigen Jugend nennt sich Photoshop. Es gibt kaum einen Katalog, ein Magazin oder Fotos von Promis, die nicht retuschiert wurden. Die Fotografien bzw. die Grafiker, die für die Retusche zuständig sind, ändern oft so viel, dass man den eigentlichen Menschen nicht mehr erkennt. Dies erzeugt wiederum Druck. Warum sind die anderen so perfekt und warum schafft man es nicht selbst? Deswegen ist es nicht ungewöhnlich, dass uns ungeschminkte Fotos in den Promi News stets in Staunen versetzen. Teilweise sehen sie dann wie andere Personen aus.

Photoshop kann so einiges. Mit kleinen Tricks wird die Nase kleiner, der Körper größer und schmaler. Die Falten werden mit dem Weichzeichnungswerkzeug weggezaubert und die Augen bekommen neuen Glanz.

Traurigerweise sind all diese Filter bereits im Alltag angekommen. Zahlreiche Fotos, die man auf Facebook, Instagram und Co. findet, wurden von den jeweiligen Personen retuschiert. Dazu benötigt man kein Fachwissen mehr. Diverse Apps sorgen automatisch für Ergebnisse. In den neuesten Smartphone-Kameras sind die Weichzeichnungsfilter bereits eingebaut, damit man sich um nichts mehr zu kümmern braucht.

Die eigentliche Realität scheint bei jedem Promi, der tweetet, immer weiter nach hinten zu rücken. Ob auf Plakaten, auf der Straße oder in Online Spielbanken, wo sexy Damen für einen Bonus werben, den man in Casinos ohne Einzahlung erhalten und dennoch Echtgeld gewinnen kann – überall strahlen perfekte Gesichter in die Kameras. Uns wird eine perfekte Welt vorgegaukelt, die so nicht existiert.

Promis stehen immer häufiger zu Ihrer Natürlichkeit

Da die Medien kaum etwas an ihrem Konzept ändern, sorgen jetzt die für Klarheit, die abgebildet werden – die Stars und Sternchen. Vor einigen Jahren sorgte beispielsweise die deutsche Schauspielerin Nora Tschirner mit dem Projekt Embrace für positive Schlagzeilen. Sie produzierte eine Doku, in der es um Schönheitsideale geht. Sie begleitete eine australische Dame, die früher bei Schönheitswettbewerben teilnahm und sich heute mit ein paar Kilos mehr wohler fühlt. Solche Konzepte braucht es auf der Welt, damit Menschen, vor allem Frauen, begreifen, dass sie in Ordnung sind, so wie sie sind.

Zurzeit ist auch Kate Winslet diesbezüglich stark im Gespräch. Auch sie möchte ein Vorbild für jüngere Frauen sein. Sie ist sogar der Meinung, dass die ältere Generation für die jüngere da sein sollte. Deswegen setzte sie einen Vertrag auf, dass die Presse kein einziges Foto von ihr retuschieren darf. Keine Falten, Dellen oder Flecken dürfen entfernt werden. Damit wollte sie ein Zeichen setzen, da keine Frau so perfekt aussieht. Man darf gespannt sein, ob die Medien ihre Anweisungen befolgen.

Die Modebranche reagiert langsam

Blickt man sich in diversen Onlineshops um, sieht man mittlerweile, dass die Designer langsam auch größere Größen in den Mittelpunkt stellen. Plus-Size wird nicht mehr so stark erwähnt, es soll einfach eine normale Konfektionsgröße darstellen. Dies ist ein guter Anfang, dass Kataloge nicht nur Models in Größe 34 zeigen. Doch Bodyshaming betrifft nicht nur die Figur an sich. Jeder Teil des Körpers darf akzeptiert werden. Viele Menschen wissen oft nicht mehr, was „normal“ ist. Viele kreieren im Kopf einen Traummenschen, der nicht existiert, und suchen danach.

Liest man in verschiedene Foren, fällt auf, dass oft auch Männer unrealistische Vorstellungen von Frauen haben. Kommentare wie, alles ab Größe 38 wäre fett oder eine Dame mit Größe 42 könne nicht sportlich sein, zeigen auf, dass auch hier Lernbedarf besteht. Frauen und Männer gibt es in unterschiedlichen Facetten. Man kann die Schönheit eines Menschen nicht auf eine Nummer beschränken.

Umso wichtiger ist es, dass vor allem die Promis zu sich stehen – zum richtigen Alter, zur richtigen Konfektionsgröße, zu Dehnungsstreifen und Ähnlichem. So erkennen andere, dass all das normal ist und kaum ein Mensch einem anderen gleicht. Wir sind es von den Hochglanzmagazinen gewohnt, dass ein Modell lange Beine hat, faltenfrei durchs Leben geht und der After-Baby-Body perfekt ist. Doch der Schein trügt!

Verlassen Sie die Hochglanz-Bubble und blicken Sie genauer hin

Normale Menschen gehen oft neben den bunten Stars unter, weil sie keinen Filter benutzen. Wer genau hinschaut, wird die Echtheit hinter der Fake-Welt erkennen. Making-of Videos, spezielle Dokus wie „Embrace“ oder Menschen wie Kate Winslet zeigen mehr. Möchten wir etwas an unserem Körperempfinden verändern, sollten wir uns auf die positiven Dinge konzentrieren. Auch auf Instagram findet man zahlreiche Influencer, die nicht am Schönheitswahn teilnehmen. Nur muss man sie erst finden, da sie leider weniger Gehör finden.

Erst vor Kurzem tauchte ein Promi wieder auf, der lange Zeit abgetaucht war. Die Rede ist von Sophie Thiel. Der bekannte Fitness-Star postete einige Jahre lang Videos zum Thema Ernährung, Fitness und Gesundheit. Sie selbst war früher mollig und präsentierte später auf YouTube ihre schlanke Figur samt Bauchmuskeln. Dann verschwand sie für eine Weile.

Jetzt kam sie zurück und erzählte ihren Fans, dass sie einen Zusammenbruch hatte. Alles wurde ihr zu viel, der Druck der Gesellschaft, die Erwartungen der Fans und Medien. Auch sie ist wiederum ein Vorbild für viele, weil sie sich mittlerweile zeigt, wie sie ist, wenngleich nicht mehr so perfekt wie vor einigen Monaten. Heute steht sie dazu und die Fans unterstützen sie dabei.

Reale Emotionen und Geschichten treiben an

Solche Geschichten sind wichtig und real. An ihnen sollte man sich orientieren und nicht an Hochglanzmagazinen, die nur Profit machen möchten. Natürlich wollen auch jene Promis Geld verdienen, die sich zeigen, wie sie sind. Aber zumindest tun sie es auf eine ehrliche Art und Weise.

Authentisch zu sein, ist der neue Trend: weg von Fakes, weg von Manipulation. Das ist mittlerweile auch das Geheimnis vieler erfolgreicher Blogs. Wer sich zeigt und nicht versteckt, hat die besseren Karten. Um sich zu präsentieren, muss niemand perfekt sein. Die Zuseher sehnen sich sogar nach echten Vorbildern.

Es wird noch eine Weile dauern, bis die Fake-Welt komplett zusammenbricht. Bis dahin können wir alle ein Vorbild sein. Egal, wie alt wir sind, es wird immer jemand geben, der jünger ist und zu uns aufblickt. Machen wir es wie Kate Winslet! Wir sind wie wir sind!