Jay-Zs Musikservice Tidal ist ein Megaflop

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Für Jay-Z entwickelt sich Tidal zu einem Schuss in den Ofen | Marco Sagliocco / PRPhotos.com

Jay-Z besitzt Nachtclubs, hat eigene Klamottenlinien, hält an Teile an Basketballvereinen und managt Sportstars mit Roc Nation Sports. Sein neuestes Business-Abenteuer könnte sich jedoch als riesengroßer Flop für ihn herausstellen. Mit dem Musikstreamingdienst Tidal, in den er $56 Millionen Dollar investiert hat, wollte er die Musikwelt revolutionieren, doch das droht eine Nullnummer zu werden.

Nachdem die Tidal-App kurzzeitig die Top 20 der iPhone Downloadcharts knackte, ist sie inzwischen aus den Top 700 rausgeflogen. Das bedeutet, dass mindestens 700 Apps beliebter sind als diese. Und das trotz einer breiten Masse an Superstars, die an dem Projekt beteiligt sind. Dazu zählen neben Jay-Z auch seine Frau Beyoncé, Rihanna, Kanye West, Nicki Minaj, Chris Martin, Madonna und viele mehr.

Tidal
Tidal

Schon nach dem Launch entwickelte sich ein regelrechter Shitstorm gegen Tidal wegen der hohen Preise, mit denen die Strippenzieher den Künstlern mehr vom Kuchen abgeben wollen als die Konkurrenz, die jetzt Aufwind spürt.

Wer bei Tidal Musik hören will, der muss für das Basispaket 9,99 Euro im Monat hinblättern. Dafür bekommt man aber lediglich Standard-Soundqualität und HQ-Musikvideos. Das Premiumpaket „Tidal HiFi“ kostet 19,99 Euro und bietet die Musik in brillanter CD-Quali an. Das wollen nur wenige zahlen.

Dafür sollen bei Pandora und Spotify laut ‚bgr.com‘ jetzt die Umsätze sprudeln. Beide stehen auf den Plätzen 3 und 4 der umsatzstärksten Apps für iPhones in den USA. Selbst das weltweit beliebte Spiel Candy Crush wurde damit getoppt. In den Downloadcharts stehen die Apps zur Stunde auf #7 bzw. #23.

Nun scheint es gewaltig hinter den Kulissen von Tidal zu rumoren. Kurzerhand wurde der CEO des Unternehmens, Andy Chen, rausgeschmissen und gegen Peter Tonstad ersetzt, der ein früherer Berater des norwegischen Umweltministeriums war. 25 weitere Mitarbeiter wurden entlassen. Auch eine Anti-Spotify-Kampagne ging nach hinten los. Seitdem ist die App der Konkurrenten wieder in die besseren Plätze der Downloadcharts vorgerückt.

CEO Tonstad erklärte nach seiner Verpflichtung in einem Statement: „Ich glaube an Tidal und was das Team unternimmt, um den Wandel in der Musikindustrie zu bewirken, der nötig ist. Wir rationalisieren das Unternehmen und richten unsere Ressourcen neu aus, damit die Plattform weiter wächst und die Hörer eine Verbindung zu ihren Lieblingskünstlern herstellen können. Niemand sonst macht sowas.“

Auf jeden Fall müssen Jay-Z und Co. von ihrem hohen Ross runterkommen und mit dem Gejammere über sinkende Einnahmen aufhören. Niemand bemitleidet gern Multimillionäre, die das hart arbeitende Volk weiter schröpfen wollen.